Historie
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Der neu entwickelte KTW Bonna 2600 auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestell vom Typ W114/W115 verfügte werksseitig - gegenüber dem normalen Fahrgestell - über einen verlängerten Radstand von 65 Zentimeter. Damit konnte erstmalig ein Sitz vor dem Kopf der Trage eingebaut werden. Damit war während des Transportes eine optimale Betreuung Vor-Kopf möglich. Der Verwindungssteife stabile Spezialaufbau aus Stahlprofilteilen verfügte am Kopfteil der Trage über eine Innenhöhe von 117 Zentimeter. Zudem verfügt der Bonna 2600 über zwei Sei-tentüren zum Patientenraum, die beide dem erhöhten Innenraum angepasst waren.
Zusätzlich ausgestattet war der KTW mit dem universell verwendbaren Colonia-Liege-Trage-Sessel. Für den Pa-tiententransport konnte er aus der Sitz-Position heraus über Zwischenstufen nahezu in die Waagerechte gebracht werden. Mit der in der Höhe verstellbaren Kopfstütze war er somit ein vollwertiger Ersatz für eine zweite Trage, wenn der seitliche Betreuersitz an die zwischen Fahrer- und Patientenraum eingebaute Trennwand mit Schiebefenster geschwenkt wurde. Im Fahrzeug wurde er in einer Spurschiene geführt, die wahlweise die Ver-wendung in und gegen die Fahrtrichtung erlaubte. Damit war ebenso wie bei der Trage eine Betreuung Vor-Kopf möglich.
Die Aufnahme des Patienten erfolgte durch eine groß bemessene Heckklappe. Dabei spielte es keine Rolle ob dies in liegender Position auf der Trage oder sitzend im Colonia-Liege-Trage-Sessel erfolgte. Bei der Heckklappe konnte zwischen einer Einflügelklappe mit klappbarer Plattform oder Schiebebühne und der Doppelklappe mit einem einfachen aufsetzen der Trage gewählt werden.
Neben den notfallmedizinischen Medikamenten und Verbandsmaterialien wurde der Bonna 2600 mit einer Be-atmungsanlage ausgeliefert. Übersichtlich eingebaut zwischen Fahrer- und Patientenraum war damit eine leichte Bedienung und Überwachung der Instrumente möglich. Den damaligen Forderungen gleichermaßen gerecht wurde der sogenannte Blutflaschenturm, der zwei Infusionsflaschen pendelfrei aufnahm und teleskopartig nach oben ausgestellt werden konnte.
Mitte der siebziger Jahre wurde der alt gediente Bonna 2600 durch den neuen Bonna 2500 auf Mercedes-Benz Fahrgestell W123 abgelöst. Bei seiner Premiere im Oktober 1976 beeindruckte er die Vertreter der Rettungs-dienste, der Feuerwehr und des Bundesverkehrsministeriums vor allem durch seinen neu entwickelten Aufbau: Verbreiterte und erhöhte Krankenraumtüren erleichtern das Ein- und Aussteigen und die Betreuung der Patienten. Auffallend war bereits damals die aerodynamische Form, die dem Wagen einen noch größeren Pkw-Charakter ver-lieh.
Verbessert wurden gegenüber dem Vorgängermodell zudem die Sicherheitsstandards im Innenraum. So wurden noch mehr schwer entflammbare Schaumformteile verbaut. Optimiert hat man auch die Ausleuchtung. Die Fenster wurden gleichmäßig verteilt und versenkte Leuchtstoffröhren eingebaut. Das überarbeitete Modell des weltweit bekannt gewordenen Bonna wurde auf Wunsch auch mit einer zweiten Trage ausgeliefert. Die Schienenführung war links einsteckbar, rechts fest montiert. Bei Nichtgebrauch konnten Trage und Schienenführung unterhalb des Krankenraumbodens verstaut werden. Die Betreuung beider Patienten erfolgte entsprechend vom Kopfende her. Neu war, dass sich der Colonia-Liege-Trage-Sessel einfach zusammenklappen und mit eingeschobenen Tragholmen besonders platzsparend unterbringen lies. Im Bereich der gesamten Fensterfläche, der verbreiterten linken Krankenraum-Seitentüre, konnte zur Unterbringung von Sauerstoff- und Absaugarmaturen sowie Sanitätsmaterial ein gepolsterter, stabiler Leichtmetall-Schrank mit Plexiglas-Schiebetüren eingebaut werden.
Mit dem Bonna ist der Bonner Karosserieschmiede der ganz große Wurf gelungen. Nach mehreren Jahren Ent-wicklung und Erprobung stellte das Unternehmen auf der Internationalen Automobilausstellung 1985 eine voll-kommene Neuentwicklung vor: den Bonna 124L. Die Karosserie wurde im Windkanal optimiert und basiert auf dem Fahrgestell des Mercedes-Benz 220. Trotz der vergrößerten Krankenraumabmessungen ist der Wagen gegenüber seinen Vorgängern und herkömmlichen KTW leichter und seine Karosserie noch stabiler geworden. Die Schnittigkeit erzeugte eine Verbrauchsminderung von bis zu 25 Prozent. Die Fachwelt bescheinigte den Bonner Karosseriebauern, dass sie in der Lage wären, neue Maßstäbe zu setzen.
Und diese Maßstäbe setzten die Konstrukteure in dem neuen Bonna 210L fort. Ende der neunziger Jahre stellte das Unternehmen den neuen Bonna auf der Basis des Mercedes-Benz Fahrgestells der Baureihe 210 vor. Die Basis-Ausführung war mit einem durchgehenden Boden ausgestattet. Die neu entwickelte Einrichtung ermöglichte nicht nur die Aufnahme von unterschiedlichen Tragen- und Fahrtragensysteme, sondern auch die griffgünstige Unterbringung der Schaufeltrage. Auch die Raumausnutzung und praxisnahe Unterbringung der Ausrüstung wur-den verbessert. Ein von außen zugängliches Abteil, vorteilhaft getrennt vom Patientenraum, bot Platz für Werkzeug und Zubehör.