Historie
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Ende der achtziger Jahre entwickelten die Konstrukteure von Miesen mit Unterstützung der Technischen Hoch-schule Aachen und Medizinern der Arbeitsgemeinschaft Baby-Notarzt Deutschland ein Konzept für den technisch ausgereiften Baby-NAW der neunziger Jahre. Bei der mehrjährigen Konzeptentwicklung auf Basis eines VW T4, wurden alle Erkenntnisse des Frühgeborenentransportes der letzten Jahre berücksichtigt und die erkannten Schwachpunkte ausgeräumt. So wurde beispielsweise der Tragentisch zur Aufnahme des Inkubators quer zur Fahrtrichtung, mittig zwischen den Achsen, so tief wie möglich am Boden montiert. In Verbindung mit dem opti-malen T4-Fahrwerk, ein Garant für ein minimales Schwingungsaufkommen. Aus medizinischer Sicht wurde das Risiko des Transporttraumas für das Kind wesentlich reduziert und aus arbeitsmedizinischer Sicht saßen Arzt und Schwester angeschnallt auf ergonomischen Sitzen in Fahrtrichtung und konnten so den kleinen Patienten während des Transports optimal beobachten und versorgen.
Weitere Bestandteile des Konzeptes „Baby-NAW 2000“ waren zwei getrennte Sauerstoff- und Pressluftkreisläufe, inklusiv der entsprechend großen Bevorratung der Gase, eine optimale Stromversorgung durch eine zweite Bat-terie, Batterieladegerät, Außeneinspeisung, Spannungswandler 220 Volt /12 Volt, Fehlerstromschutzschalter, ein-zelne Absicherung der 220 Volt-Dosen und Zentralelektrik. Neben weiteren zahlreichen Ausstattungen verfügte der Baby-NAW über zwei Auszugschränke, die rechts und links neben den Sitzen eingebaut waren, wovon einer für Infusionen beheizbar war. Die akustische Warnanlage war entsprechend unterbaut, um Schallwellenübertragungen über die Karosserie auf die jungen Patienten zu verhindern.
In den folgenden Jahren wurden auf Basis des VW T4 zahlreiche Baby-NAW ausgebaut. So für die Kinderklinik in Datteln, Russland und die Ukraine sowie für die Kinderklinik in Landsberg. 1998 baute Miesen einen Baby-NAW auf Basis einen Mercedes Vito. Im Gegensatz zum Ausbaukonzept des VW T4 verfügte der Vito zusätzlich über ein luftgefedertes Fahrwerk. Damit konnten vor allem die für Frühchen und Neugeborene gefährlichen Kopfbe-schleunigungen und Vibrationen während eines Transportes weiter reduziert werden.
Zwei Jahre später wurde das Angebot zum Ausbau eines Baby-NAW erweitert. In enger Zusammenarbeit mit dem Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier hat Miesen einen Mercedes-Benz Sprinters zum Baby-NAW ausgebaut. Der 156 PS starke und vollklimatisierte Wagen verfügt über ein automatisches Schaltgetriebe. Die Be-treuersitze waren in Längsrichtung verschiebbar und zum Inkubator drehbar. Ausgestattet wurde der Wagen mit einer eigenen Telefonanlage und einer stationären Sauerstoff- und Druckluftversorgung. Das technische Herzstück des Fahrzeugs bildete der in Längsrichtung eingebaute Tragentisch. Computergesteuert gleicht eine hydro-pneumatische Luftfederung die Erschütterungen durch Bodenwellen oder Schlaglöcher aus. Der kleine Patient liegt erschütterungsfrei im Inkubator und kann, falls notwendig, schon während der Fahrt von Neantologen behandelt werden.
Für Professor Dr. Wolfgang Rau, Chefarzt der Pädiatrie im Mutterhaus, garantiert der von Miesen ausgebaute Baby-NAW Frühgeborenen einen bestmöglichen Start. Aufbauend auf den bisher mit einem Baby-NAW gemachten Erfahrungen seien in die neue Konstruktion viele Innovationen eingeflossen. „Bei jährlich rund 6000 Geburten in der Region geht leider nicht bei jeder Niederkunft alles glatt. Hier hat der Baby-NAW, der eine freiwillige Einrichtung ist, schon in der Vergangenheit unschätzbare Hilfe geleistet", sagte der Chefarzt bei der Übergabe des Fahrzeugs im Trierer Mutterhaus an die Berufsfeuerwehr.